Was sind POKE & PEEK?

von Olaf Zimmermann

Hier kann man einen Blick in mein kleines
BASIC-Testprogramm (Bild) für den C64 werfen.

Es wird wieder gepokt und gepeekt in der Welt. Eine kleine, aber spürbare Welle läuft durch das Land. Menschen wollen wieder verstehen, wie etwas ist, wie etwas geht, wie etwas funktioniert. Sie wollen nicht mit Blackboxes hantieren und sich nicht auf Gedeih und Verderb den Versprechen großer Technikkonzerne ausliefern.

Statt abstrakter Oberflächen suchen sie den direkten Zugang zur Maschine, so nah wie möglich an der Technik selbst. POKE und PEEK sind alte BASIC-Befehle aus der Frühzeit des Mikrocomputers. Sie stammen aus einer Zeit, in der Computer noch überschaubar waren, offen dokumentiert und vollständig begreifbar. Mit ihnen greift man direkt auf Speicheradressen zu:
  • PEEK liest den Inhalt einer Adresse,
  • POKE schreibt einen Wert hinein.
Einfacher geht es nicht, und direkter auch nicht.

In klassischen Systemen wie dem Commodore 64, dem Apple II, den Ataries und den KC85-Modellen oder den vielen Lernrechnern aus meiner Sammlung wir heftig gepokt und gepeekt.

Wer pokt, verändert die Inhalte in der Maschine unmittelbar. Wer peekt, schaut ihr beim "Denken" zu.

Ein POKE kann den Bildschirmhintergrund färben, ein Zeichen an eine beliebige Position setzen oder einen Ton aus dem SID-Chip des C64 holen. Ein PEEK zeigt, welcher Wert dort gerade steht, ob ein Punkt, ein Block, eine Farbe oder ein Registerinhalt.

Es gibt keine Schutzschicht, keinen Sicherheitsgurt. Wer einen Fehler macht, sieht ihn sofort. Genau darin liegt die Faszination. Niemand schützt einen vor Fehlern. Es gibt keinen Undo-Knopf, keine Sandbox. Alles ist erlaubt. Und genau deshalb funktionieren diese alten Maschinen heute immer noch als Lehrsysteme, als Kunstobjekte, als Gegenentwurf zur geschlossenen Digitalwelt.

POKE und PEEK sind damit mehr als nur einfache Programmierbefehle. Sie sind ein Denkmodell. Sie machen sichtbar, dass Software und Hardware keine getrennten Welten sind.

POKE und PEEK sind kein nostalgischer Rückblick. Sie sind eine Einladung, selbst zu handeln, selbst zu verstehen und den Computer wieder als das zu sehen, was er einmal war und immer noch sein kann. Genau deshalb begeistern mich diese beiden Befehle.

 

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